Den Wunsch, mit Lesley die Therapiehundeausbildung zu machen, ist schon vor langer Zeit entstanden. Lesley ist seit klein auf ein Schmusehund. Beim Ferienspass der Feuerwehr durfte sie nicht fehlen. Die Kinder waren von ihr fasziniert. Als wir sie bei einer grossen Feuerwehrübung einsetzten, war für mich klar, dass ich für Lesley eine passende Ausbildung suchen möchte. Wir evakuierten bei der Feuerwehrübung ein Altersheim, die älteren Menschen waren sehr Aufgeregt. Als wir Lesley zu ihnen setzten war die ganze Aufregung vergessen, Die Betagten waren wie ausgewechselt, und Lesley genoss es ebenfalls, von allen gestreichelt zu werden.
Ich kaufte mir Bücher über das Thema „Therapiehunde“ und informierte mich auf der Seite vom Verein Therapiehund Schweiz. Dort fand ich sehr ausführliche Informationen. Ich erfuhr dabei, was Lesley alles können sollte, bevor ich sie anmelde. Da sie regelmässig auf dem Hundeplatz arbeitet, war es ein Leichtes, alle Punkte im Internettest auf der Seite des Vereins mit Ja zu beantworten.
Im Letzen Jahr dann entschloss ich mich, uns für die Aufnahmeprüfung anzumelden. Da Lesley im Frühjahr 2008 ihren ersten Wurf gross gezogen hatte und im Herbst - Winterkurs 08/09 bereits alle Plätze besetzt waren, wurden wir für die Aufnahmeprüfung für den Frühling - Sommerkurs 2009 eingeladen.
Der Termin für die Aufnahmeprüfung kam, am 7. Februar 2009 in Muttenz sollte es so weit sein. Ooops, Lesley wurde gerade Ende Januar läufig. Wir hatten Glück, es gab am 14. März 2009 noch eine Aufnahmeprüfung in Kirchberg BE.
Am 14. März 2009 machten wir uns voller Freude auf den Weg nach Kirchberg, das Wetter war uns auch gut gesinnt. Schönes Frühlingswetter begleitete uns am frühen Morgen. Um 12 Uhr erhielten wir den Bescheid “Prüfung bestanden.
Lesley wurde ihrem Wesen entsprechend schrittweise, auf spielerische Art an alles gewöhnt, was ihr bei ihren Sozialeinsätzen begegnen könnte. So z.B. gewöhnt sie sich an glatte Böden, enge, vollbesetzte Fahrstühle, her-unterfallende Gegenstände, an Rollstühle, Gehilfen, Stöcke, an plötzliche Schreie von Patienten, so wie an Menschen in ungewöhnlicher Bekleidung oder mit un-üblichem Bewegungsmuster oder Körperstellung. Aber auch ich als Hundeführer muss in dieser Richtung hin geschult werden. Lesley und alle anderen Hunde in der Ausbildung lernten sich überall am Körper ungeschickt oder unsanft berühren zu lassen, das Bellen zu unterlassen und das Allerwichtigste, duldsam zu sein und sich in schwierigen Situationen vertrauensvoll an ihrer Hundeführerin zu orientieren. Nun, was habe i ich als Mensch und Hundeführerin an dem Kurs gelernt: Wir Menschen lernen die Körpersprache unserer Hunde kennen, damit sie bei Einsätzen nie überfordert werden. Das ist die Grundlage einer späteren erfolgreichen Tätigkeit als Therapiehunde-Team. Als Hundeführerin lernte und lerne ich noch an praxisnahen Beispielen wie ich auf behinderte, gebrechliche, blinde, gehörlose oder Patienten mit Hirnabbaukrankheiten, usw. eingehen kann. Dazu gehören u.a. auch sachliche Erklärungen zu den häufigsten Krankheitsbildern und Alters-Abbauerscheinungen, mit denen wir in den freiwilligen Einsätzen konfrontiert werden könnten. Es wird auch darüber gesprochen, wie wir unsere Hunde präsentieren können. Wie ich mich mitfühlend verhalte und ich Gesprächsblockaden vermeiden kann. Wir sind ein Team (= Hundeführer und Hund) und gehören auch im Einsatz zusammen. Während der Ausbildung konnte ich herausspüren, in welchem Einsatzgebiet sich Lesley am wohlsten fühlt. Dies ist wichtig, denn beim Verein „Therapiehunde Schweiz“ kommt das Wohl des Hundes immer an erster Stelle. Die Einsatzgebiete nach der Ausbildung können sein:- in Spitälern, Psychiatrie- und Rehabilitationskliniken- in Senioren- und Pflegeheimen- in Schulen und Kindergärten- in Kinderkliniken und Sonderschulen- in Behindertenheimen, geschützten Werkstätten- in Häusern für Aidskranke, Palliativkliniken- in Institutionen für Menschen im Strafvollzug- oder in Privathäusern.
Therapiehunde-Teams werden auch in direkter Zusammenarbeit mit Ergo-, Physio- und Sprachtherapeuten, Ärzten und Psychiatern eingesetzt.
Die Besuche dauern in der Regel eine halbe bis eine ganze Stunde, je nach Befinden des besuchten Menschen (ca. 2 – 4 mal pro Monat). Es ist wichtig, dass der Hund nicht überfordert, bzw. gestresst wird. Die Einsätze sollen auch dem Hund Freude bereiten. Es wird oft vergessen, wie viel vom Menschen über die Leine oder über die Hände zum Hund geht.
Am Schluss der Ausbildung mussten wir eine praktische sowie eine schriftliche Prüfung bestehen. Die Prüfungsanforderungen werden immer wieder den neuesten Erkenntnissen angepasst. Dies ist eine praxisbewährte, reglementierte Prüfungsordnung welche von der Delta-Society (einer 1977 gegründeten, in den USA beheimateten Stiftung für Mensch, Tier und Umwelt) übernommen worden ist.
Wir haben alle Voraussetzungen erfüllt und wir haben als Therapiehunde-Team einen Ausweis für 2 Jahre erhalten. Nun waren wir einsatzbereit und wir konnten wir einen Wirkungskreis für tiergestützte Therapie + Fördermassnahmen suchen, welche für Lesley in Frage kommt.
Wir waren nun als Therapiehunde-Team verpflichtet Einsätze zu leisten. Nach 2 Jahren mussten wir das Besuchsheft (rotes Einsatzbüchlein)und den Einsatz-Ausweis einschicken. Mit dem Nachweis der vorgeschriebenen 24 Besuche pro Jahr, wurde unser Ausweis jeweils um weitere 2 Jahre verlängert.
Bis zum heutigen Tag bin ich überzeugt, eine gute und sinnvolle Aufgabe für Lesley und mich gefunden zu haben. Und es machte uns Freude ein Lächeln auf ein Gesicht der Menschen zu zaubern.
Seit 2017 ist hat Lesley nun die Therapie Hund Arbeit beendet und sie darf nun ihre Pension geniessen.
Danke Lesley für die tolle Arbeit!
Der VTHS bildet Therapiehunde-Teams (Mensch + Hund) aus. Der VTHS ist eine Zuger Organisation, er wurde 1994 als Verein eingetragen. Der Verein ist gemeinnützig und nicht gewinnorientiert. Der Vorstand, die Trainer, Richter, Instruktoren und alle Freiwilligen leistenihre Arbeit ohne Entgelt = unbezahlte Freiwilligen-Einsätze.
Zweck: Einsätze in AAT (Animal Assisted Therapies = tiergestützte Therapien) und AAA (Animal Assisted Activities = tiergestützte Therapie und Fördermassnahmen
Ziel: Das körperliche und mentale Wohlbefinden der besuchten Personen erhalten, bzw. fördern.U nsere Teams besuchen betagte, behinderte und kranke Mitmenschen in Institutionen und Privathaushalten. Sie machen auch Kindergarten- und Schulbesuche. Alle Einsätze erfolgen auf freiwilliger und unbezahlter Basis. Therapiehunde sind Familienhunde. Sie werden zusammen mit ihrem Halter ausgebildet. Ihre Sozialarbeit besteht aus:
a) Besuche in Institutionen( Direkter Mitarbeit mit Fachpersonen)
b) Einsätzen als Co-Therapeuten = Mithilfe in privaten Praxen
c) Stationäres Heimtier in einer Institution, betreut von der Halterpersonen
Im Juni 2009 war der Bestand bei 1’111 Mitglieder, davon aktive Mensch-Hundeteams 513. Von den Aktiven ca. 25 % Fachleute im medizinischen, sozialen oder pädagogischen Bereich. Von den bislang 45 geschulten TrainerInnen (davon 7 für Vereine in Deutschland) sind zurzeit 28 aktiv mit der Teamausbildung in der Schweiz betraut. Wir verfügen über 13 RichterInnen und 2 Prüfungsleiterinnen. In der Schweiz gibt es an 11 verschiedenen Orten und in 2 offiziellen Sprachen Landesweite Trainingsprogramme. Ebenfalls gibt es jährliche Fortbildungen und Kaderschulungen. In allen Regionen der Schweiz gibt es Aktive Therapie-Teams welche im Einsatz stehen. Der Verein Therapiehunde Schweiz finanziert sich durch Mitglieder-Beiträge, Erlöse aus Kursen, Spenden. Der VTHS arbeitet ohne öffentliche Unterstützung.1999 wird der VTHS Träger des "Doron"-Preises und im 2008 gewinnt der VTHS den Rotkreuzpreis. „Dieser Preis zeichnet humanitäre Leistungen von besonderer Qualität aus, die nachhaltig und beispielhaft sind und sich an den Rotkreuz-Grundsätzen der Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität und Freiwilligkeit orientieren.“ Es erscheint mehrmals Jährlich die Broschüre DOG die von jedermann abonniert werden kann und es gibt eine Homepage www.therapiehunde.ch , auf welcher viel Interessantes zu finden ist.